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Felix Paul Greve
WANDERUNGEN
Munich 1902
e-Edition by Gaby Divay
© January 2007
 
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of Wanderungen

Tagszeiten I
Die erste Stunde strich, seit ich gezogen,
Nun kommt die Sonne langsam aufgestiegen.
Die Zweige rings in matter Kühle wiegen
Die Blätter feucht, vom Thau herabgebogen.
Da steh ich schon am Weg auf grünem Hügel
Und wende mich zum letzten Blick zurücke:
Aus Nebeln taucht des Stromes stolze Brücke
Und eine Mühle regt im Hauch die Flügel.
Noch ruht die Stadt, die ich verliess, im Dunkel,
Die Sonne güldet erst die höchsten Türme,
In winkelreichen Gassen ruhn die Stürme,
In schwarzer Schenken Nacht schweigt das Gemunkel.
Dies ist die stillste Stunde vorm Erwachen;
Bald tost es laut durch hohler Strassen Räume,
Und auch im Reich der Sträucher und der Bäume
Wird Kampf und Gluten bald der Tag entfachen.
Wanderungen 10, p. 23 |

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Greve, Felix Paul. Wanderungen (Feb.
1902). e-Edition, Gaby Divay. Winnipeg: UM Archives & Special
Collections, ©2007.
pEd/1wan/
Accessed ddmmmyyyy [ex: 20sep2007] |
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