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Fanny Essler
POEMS
1904/5
e-Edition by Gaby Divay
© January 2007
How to cite this e-Edition
of Fanny Essler's Poems
Gedichte:
VI.
von
Fanny Essler
Und hinter Husum hin die Sonne schwand -
Vor Purpurgluten standen schwarz die Dünen -
Wie blauer Schiefer lag das glatte Meer -
Es glänzten alle Dächer um mich her
Wie rotes Kupfer - und die Mauern schienen
Zu leuchten gleich von düsterrotem Brand.
Und Rosenfluten strömten auf die Flur,
Die weit und flach mit großer Einfachheit
Der Sonne letztem Liebeskuß sich bot -
Ein jedes Blatt, ein jeder Halm war rot -
Vor tiefem Glück ein Träumen weit und breit,
Ein helles Träumen wie
im Wachen nur....
Und tiefer färbte sich die helle Glut
Und wurde dunkelrot und violett -
Ich stand am Fenster, stumm und wie gebannt,
Und starrte auf dies zauberhafte Land
Und dachte, wenn ich dich jetzt bei mir hätt!
Und große Sehnsucht füllte all mein Blut.
Da zogen schwarze Schleiertücher her,
Sie deckten die geliebte Erde zu:
Ich aber dachte, dachte nur an dich,
Der du mir doch so fremd und wunderlich,
Und kamest nun und störtest meine Ruh
Und machtest mir das Blut von Wünschen schwer:
Dir wollt ich zeigen diese große Pracht:
Mein heißer Jubel sollt ein Echo finden
In deiner Brust, und deine starke Hand
Sollte die meine fassen als verwandt -
Und kannt dich kaum und folgte nur dem blinden
Verlangen wacher Träume in der Nacht...
Die
Freistatt 7 (1905), p. 185/6 |
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How
to cite this e-Edition: |
Essler, Fanny. POEMS,
1904/5. e-Edition by Gaby Divay. Winnipeg: UM Archives & Special
Collections, ©2007.
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Accessed ddmmmyyyy [ex: 20sep2007] |
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