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Fanny Essler
POEMS
1904/5
e-Edition by Gaby Divay
© January 2007
How to cite this e-Edition
of Fanny Essler's Poems
Gedichte:
VII.
von
Fanny Essler
Einen schneeigweißen Pelz
Trägt ein jedes Gras heut Morgen,
Und ein wunderblauer Himmel
Leuchtet dieser weißen Welt.
Leuchtet dieser weißen Welt
Im koketten Hermelinschmuck,
Der so leidenschaftlich rein ist,
Daß sogar das kleine Schwänzchen,
Daß sogar das kleine schwarze
Schwänzchenende gänzlich fehlt.
Ja, die Erde - die verschmäht
Heute jedes dunkle Fleckchen,
Heute jedes dunkle Fleckchen
In dem weißen Festgewand.
Gestern war ihr Kleid noch grün -
Und ein wenig grau natürlich!
Und ein wenig grau natürlich,
Denn ich bin am Strand der Nordsee:
In der Friesen flachem Land
Gibt es keine Farbenhymnen -
Gibt es keine Farbenhymnen :
Leise, leise zarte Töne
Gibt es hier, ein wenig traurig
Und sich immer wiederholend -
Und sich immer wiederholend
Wie so manche Melodien,
Welche seltsam uns erregen:
Aber heute ist es lustig.
Heute ist es wirklich lustig,
Alles ist nur weiß und blau
Zart gefiedert sind die Pelze,
Und die Luft ist frisch und milde.
Und die Luft ist frisch und milde,
Das man kaum es sollte glauben.
Heute geh ich lange, lange
Durch die weiße Zauberwelt....
Durch die weiße Zauberwelt
Bin ich dann dahingegangen.
Wie die kleinen Pelze sprühten
Um den Fuß, der sie berührte!
Um den Fuß, der sie berührte,
Wurden sie zu Silberstäubchen,
Reizend sah das aus, und ich
Freute mich und tat's mutwillig,
Freute mich und tat's mutwillig,
Ja, mein Herz war grad so hell
Wie der Himmel und die Erde:
Nur natürlich fehltest du!
Die
Freistatt 7 (1905), p. 185/6 |
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How
to cite this e-Edition: |
Essler, Fanny. POEMS,
1904/5. e-Edition by Gaby Divay. Winnipeg: UM Archives & Special
Collections, ©2007.
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Accessed ddmmmyyyy [ex: 20sep2007] |
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