Felix Paul Greve's Wanderungen
Munich: February 1902



Felix Paul Greve
WANDERUNGEN

Munich 1902
e-Edition by Gaby Divay
© January 2007

University of Manitoba Libraries
FPG & FrL Collections
University of Manitoba Archives


How to cite this e-Edition of Wanderungen




Wanderungen I[3]

D
ich lockten meerbewegte Inselwelten
Und ferner Sagen liedumwobne Küsten,
Der Sonne Land mit seinen weissen Zelten,
Die schon in deine frühsten Träume grüssten.

Dir war die Heimat nichts als ein Gefängnis,
Du rütteltest an seinen Eisenstäben,
Und senktest du die Hand vor dem Verhängnis,
So fluchtest du der Erde wie dem Leben.

Wir wähnten oft, du zaudertest zu lange,
Und harrten wohl, dass sich dein Geist entfache,
Wir staunten dir, und baten, flehten bange,
Dass endlich Herz und Seele dir erwache.

Nun stehst du ruhig auf dem grünen Plane
Und lächelst ob des Quells der zarten Wiesen,
Und fragst verwundert: Einst im Jugendwahne,
Was suchte ich das Wunderland der Riesen?

Hier singt der Hain in den  verborgnen Thälern,
Die Hügel schwingen fort in Wellenlinien,
Ich will nicht länger meine Heimat schmälern,
Nicht träumen mehr von Palmen und von Pinien.

Wanderungen 5 , p. 17-18




How to cite this e-Edition:
Greve, Felix Paul. Wanderungen (Feb. 1902). e-Edition, Gaby Divay. Winnipeg: UM Archives & Special Collections, ©2007.
pEd/1wan/
Accessed ddmmmyyyy [ex: 20sep2007]


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